Im Mittelalter war der Schneider einer der wichtigsten Handwerker. Als Schneider wurde man in einer Lehrzeit ausgebildet und konnte danach als Meister selbstständig arbeiten. Der Beruf war sehr anspruchsvoll, denn als Schneider musste man nicht nur Nähen können, sondern auch Kenntnisse in Zeichnen, Schnittmusterherstellung und Stoffkenntnisse besitzen.
Die Kleidung im Mittelalter war ein wichtiger Ausdruck der sozialen Stellung. Die Menschen im Mittelalter trugen meist lange, enge Kleidung, die eine gute Passform benötigte, um bequem und praktisch zu sein. Daher war der Schneider ein wichtiger Berater für seine Kunden und musste auch modische Trends beherrschen. Die meisten Schneider arbeiteten in einer eigenen Werkstatt, in der sie individuelle Kleidungsstücke nach den Wünschen ihrer Kunden herstellten. Es gab jedoch auch größere Werkstätten, in denen Kleidung für eine größere Kundschaft produziert wurde.
Die Schneider waren auch wichtige Lieferanten für die Kirche, die sehr viele Gewänder und liturgische Kleidung benötigte. Außerdem waren sie für die Ausstattung von Burgen und Schlössern zuständig, denn auch hier war die Kleidung ein wichtiger Ausdruck der sozialen Stellung.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Beruf des Schneiders weiter. So gab es im 16. Jahrhundert zum Beispiel die sogenannten „Kammer-Schneider“, die für den Adel und die höhere Gesellschaft arbeiteten. In der Renaissance wurden die Schneider auch für die Herstellung von kunstvollen Gewändern und Kleidern beauftragt.
Insgesamt war der Schneider im Mittelalter ein wichtiger und angesehener Beruf, der nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch kreative Fähigkeiten und modisches Verständnis erforderte. Bis heute ist die Kleidung ein wichtiger Ausdruck der Persönlichkeit und des Stils und der Beruf des Schneiders hat bis heute an Bedeutung nicht verloren.